Sechs Merkmale einer gut etablierten Unternehmenskultur

Die Vorteile einer starken Unternehmenskultur sind größtenteils bereits sozialwissenschaftlich belegt. Der Autor des Buches “ The Culture Cycle” James L. Heskett bestätigt, dass Organisationen mit einer intakten Kultur 20 bis 30% mehr Leistung erbringen, als Organisationen, deren Kultur nur wenig ausgeprägt ist. Aber was macht eine gesunde Kultur aus? Zwar ist jede Kultur einzigartig aber es gibt verschiedene Faktoren anhand denen man diese bestimmen kann. Isoliert man die Faktoren, kann man auf ihnen eine einzigartige Kultur aufbauen und somit auch ein erfolgreiches Unternehmen.

1.Mission & Vision

Eine intakte Unternehmenskultur beginnt mit einer überzeugenden Mission und Vision. Diese beschreiben zusammengefasst wofür ein Unternehmen steht und welchen Sinn und Zweck es hat. Sie bilden den Grundstein für die unternehmenskulturellen Werte und bestimmen außerdem jede einzelne Entscheidung, die ein Mitarbeiter trifft. Wenn das Vision Statement realistisch und authentisch ist und zudem gut ausformuliert und kommuniziert, kann es Bewerber, Kunden und andere Interessengruppen helfen sich besser zu orientieren. Gemeinnützige Organisationen glänzen oftmals mit einer einfachen aber überzeugenden Vision. Die Alzheimer Vereinigung beispielsweise engagiert sich für “eine Welt ohne Alzheimer” und Oxfam widmet sich einer “einfachen Welt ohne Armut”. Eine Vision ist zwar einfach gestrickt aber trotzdem ein fundamentales Element der Betriebskultur.

2.Kernwerte

Die Werte einer Firma sind der Kern seiner Kultur. Während eine Vision den Sinn und Zweck des Unternehmens beschreibt, formen Werte Richtlinien, welche das Verhalten und die Denkweise der Mitarbeiter definieren. Die Einhaltung der Werte wird vorausgesetzt, um die Vision zu erreichen. McKinsey & Company zum Beispiel hat seine Kernwerte klar ausformuliert und stellt auch sicher, dass diese mit den Mitarbeitern ausreichend kommuniziert werden. Das beinhaltet auch die Art und Weise wie der Umgang mit Kunden und Mitarbeitern vorgesehen ist und die Professionalität. Google’s Werte sind am besten zusammengefasst in dem berühmten Satz: “Don’t be evil”. Obwohl die meisten Unternehmen ihre Kernwerte auf die typischen Themengebiete beziehen (Mitarbeiter, Kunden und Professionalität usw.), sind die Originalität dieser Kernwerte weniger bedeutend als ihre tatsächliche Authentizität.


3. Umsetzung

Natürlich sind Kernwerte sinnlos, wenn sie nicht tagtäglich im Unternehmen gelebt werden. Wenn beispielsweise ein Unternehmen behauptet “Menschen sind unser größter Gewinn” sollte auch offensichtlich in Menschen investiert werden. Wegman’s zum Beispiel beruht sich auf Werten, wie “Fürsorge” und “Respekt”, sowie vielversprechende Aussichten und “einen Job den du lieben wirst”. Diese Werte und Versprechen werden aber auch am Arbeitsplatz umgesetzt. Das beweist das Ranking, welches von Fortune durchgeführt wurde. Das Unternehmen wurde als fünft bester Arbeitgeber kürt. Wenn eine Firma beispielsweise Wert auf eine “flache” Hierarchie legt, müssen die Junior Manager der Firma ebenfalls ermutigt werden in Diskussionen ohne jegliche Scheu zu widersprechen. Also, was auch immer einer Organisation am wichtigsten ist, diese festgelegten Werte müssen sich in den verschiedenen Politiken und Umgangsweisen wiederfinden.

4.Menschen

Kein Unternehmen kann eine einheitliche Kultur entwickeln ohne Mitarbeiter, die entweder die gleichen Kernwerte teilen oder den Willen und die Fähigkeit besitzen diese Kernwerte anzunehmen. Das ist auch der Grund, warum die erfolgreichsten Unternehmen der Welt von den strengsten Einstellungskriterien gebrauch machen . Der Autor Charles Ellis sagt dazu, dass die größten Firmen beinahe “fanatisch” sind, wenn es um die Personalauswahl geht. Die Mitarbeiter sind nicht nur die Talentiertesten ihres Fachbereichs, sondern auch diejenigen, die am, besten in die Unternehmenskultur passen. Ellis sagt auch, dass Bewerbungsgespräche in solch großen Firmen 8 bis 20 Mitarbeiter pro Bewerber umfassen. Außerdem fand Steven Hunt von Monster.com heraus, dass Bewerber mit einer kulturellen Kompatibilität mit dem Unternehmen einen 7 % niedrigeren Lohn akzeptieren würden und Departments, die auf kultureller Passung basieren eine 30 % geringere Mitarbeiterfluktuation zeigen. Arbeitnehmer möchten in einer Betriebskultur arbeiten, mit der sie sich auch identifizieren können. Die passenden “Kulturträger” verstärken die Kulturbildung eines Unternehmens deutlich

5. Storytelling

Marshall Ganz, ein Professor der Havard Universität, der sich mit der Forschung und Lehre der Wirkung des Storytelling beschäftigt. Jedes Unternehmen hat eine einzigartige Geschichte und die Fähigkeit diese Geschichte in Erfahrung zu bringen und sie in eine Story zu konvertieren, die ein Kernelement der Kulturbildung darstellt. Die Elemente der Geschichte können formell sein, wie beispielsweise bei Coca Cola, die großen Wert auf ihre Entstehung und Herkunft legen und sogar ein Museum dazu eröffnen, oder informell, wie zum Beispiel die Geschichten über Steve Jobs frühe Leidenschaft für Kalligraphie, die die einzigartige, Ästhetik-orientierte Kultur von Apple formte. Storytelling ist besonders kraftvoll, wenn die Identifizierung, Formung und Erzählung der Story ein Teil der Firmenkultur ausmacht.

6. Location

Warum verfügt Pixar beispielsweise über eine große offene Eingangshalle in der sich Geschäftsführer Tag für Tag begegnen und informellen spontanen Small Talk führen? Warum bevorzugt Michael Bloomberg es, wenn seine Mitarbeiter in einem offenen Großraumbüro arbeiten, anstatt in eigenen abgetrennten Büros? Es gibt natürlich zahlreiche Antworten auf diese Fragen. Die einfachste Antwort ist: Der Ort formt die Kultur. Eine offene Architektur am Arbeitsplatz ist praktisch um bestimmte Verhaltensmuster zu fördern, zum Beispiel eine enge Zusammenarbeit. Bestimmte Städte und Länder besitzen lokale Kulturen, die eine Unternehmenskultur verstärken oder widersprechen könnten. Ein Ort, ob nun geographisch oder architektonisch beeinflusst die Werte und Verhalten vom Mitarbeitern am Arbeitsplatz.

Es gibt noch weitere Faktoren, die die Kulturbildung beeinflussen, doch diese sechs genannten stellen ein Fundament dar, durch das eine gesunde Kultur geformt werden kann. Die Bestimmung und das Verständnis für diese Faktoren in einem Unternehmen ist der erste Schritt, um die Betriebskultur wieder zu beleben oder zu verändern.

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